Mehr Personal, mehr Zeit, mehr Geld – dafür haben Hiltrud Kempf und Andrea Bronnbauer aus dem Juliusspital schon 1989 in Würzburg protestiert. Heute tun sie es wieder.
In ihrem Artikel „Wie zwei Pflegerinnen seit über 30 Jahren für bessere Pflege kämpfen“ beschreibt die Redakteurin Susanne Schmitt von der Main Post eindrucksvoll die aktuelle Situation in der Pflege und spannt den Bogen von einem Bericht in der Würzburger Zeitung vom 12. Mai 1989, der über eine Demonstration zur Pflege vor den Toren des Juliusspitals auf der Juliuspromenade schreibt zum JETZT.
Seit dem 15. September 2020 kommen hier wieder Mitarbeiter zusammen, jeden Dienstag setzen sie sich beim „Dienst-Tag für Menschen“ dafür ein, dass es nicht beim Klatschen für die Pflege bleibt sondern sich diese gesellschaftliche Anerkennung dauerhaft in konkreten Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Menschen in diesen Berufen ausdrückt.
1989 – so schreibt Susanne Schmitt – standen sie (die Mitarbeiter aus der Pflege) auch dicht gedrängt vor der Pforte des Juliusspitals in Würzburg, einige in weißen Kitteln, andere mit Schildern und Plakaten. Warnstreik der Pflegekräfte. Ein Protest gegen “kaum noch tragbare” Arbeitsbedingungen, wie es unter dem alten Zeitungsfoto heißt. Das Datum darüber: 12. Mai 1989. Mehr als 30 Jahre später stehen sie wieder an der gleichen Stelle. Mit Corona-Abstand und Masken. Aber aus demselben Grund: Immer noch kämpft die Pflege mit Personalnotstand. “Das hat sich nicht wesentlich verbessert”, sagt Hiltrud Kempf. Sie war damals dabei – und ist es heute wieder.
Hiltrud Kempf ist Altenpflegerin. Seit 36 Jahren. Anfang der 1980er hat sie im Juliusspital ihre Ausbildung begonnen und ist geblieben. “Wir sind die, die durchhalten”, sagt Kempf und lacht. Auch wenn die Bedingungen in ihrer Branche nie einfach waren. Deshalb habe sie sich im Mai 1989 “auch solche roten Plastiksäcke übergezogen” und protestiert. “Es ging früher schon darum, dass wir einfach zu wenige Pflegekräfte hatten”. Und um eine faire Bezahlung. “Ich bin mit Herzblut in den Beruf eingestiegen und habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was er finanziell bringt”, sagt die 56-Jährige.
Lesen Sie hier den akutellen Bericht von Susanne Schmitt in der Main Post vom 12. Mai 2021.