Auszubildende demonstrieren für bessere Rahmenbedingungen

Seit Oktober 2020 treffen sich Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen, der Pflege und der Behindertenhilfe, soweit die Corona-Vorschriften dies zulassen, jeden Dienstag um 17 Uhr in Würzburg zu einer stillen Kundgebung für bessere Rahmenbedingungen in der Pflege. Ihre Forderungen sind klar formuliert und auf Banner gedruckt:

  • Der Mensch muss wieder im Mittelpunkt stehen, nicht die Ökonomie!
  • Weniger Bürokratie – wir brauchen mehr Zeit für Menschen!
  • Bessere Arbeitsbedingungen schaffen = spürbare Wertschätzung!
    Adäquate tarifliche Bezahlung für alle und bessere Personalschlüssel!

Die Idee zur Gründung des Aktionsbündnisses „Dienst-Tag für Menschen“ kam von den Arbeitgeber- Vertreter*innen der Stiftung Bürgerspital zum Heiligen Geist, der Stiftung Juliusspital Würzburg und der Blindeninstitutsstiftung. Bis heute haben sich 23 weitere Verbände, Einrichtungen und Institutionen dem Bündnis angeschlossen, um die die Belange ihrer Belegschaften zu unterstützen. Organisiert werden die Veranstaltungen reihum von Bündnispartnern. Am 22. Juni hatte der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg e.V. „den Hut auf“.

Knapp 40 Menschen folgten dem Aufruf der Caritas. Mitarbeitende aus Blindeninstitut, Bürgerspital, Caritasverband, Juliusspital, König-Ludwighaus und der Erlöserschwestern versammelten sich trotz teils kräftigem Regen mit ihren Bannern in der Juliuspromenade.

Auch viele Auszubildene im 1. Ausbildungsjahr der Generalistischen Ausbildung zu*r Pflegefachfrau/Pflegefachmann waren gekommen um sich mit ihren Kolleg*innen zu solidarisieren. Unter ihnen auch Vanessa. Die 30-jährige gebürtige Italienerin kam der Liebe wegen nach Deutschland. Seit 2 Jahren lebt sie mit ihrem Mann in Würzburg. In ihrem Heimatland studierte sie Sprachen. Anschließend arbeitete sie gut fünf Jahre in der Finanz- und Tourismusbranche in Großbritannien und in Deutschland bei einer Agentur im Marketing. „Eigentlich war der Pflegeberuf schon immer in meinem Kopf“, berichtet die junge Frau. Und so nutzte sie ihren 30. Geburtstag, um ihrem beruflichen Leben eine Wende zu geben. Im Mai 2020 nahm sie eine Woche Urlaub, um in der Caritas-Sozialstation St. Rita ein Praktikum zu absolvieren.

Es war die richtige Entscheidung und Vanessa begann im September ihre Pflege-Ausbildung in der Missio-Klinik. „Ich bin so froh, diesen Schritt gegangen zu sein“, erzählt Vanessa mit strahlenden Augen. „Das ist der richtige Beruf für mich. Die generalistische Pflege-Ausbildung bietet so viele Möglichkeiten. Ich kann mir nicht vorstellen in ein wirtschaftliches Arbeitsfeld zurückzukehren.“

Claudia Jaspers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg e.V.