Sozialreferentin Dr. Hülya Düber hat gemeinsam mit dem Bündnis „Dienst-Tage für Menschen“ für bessere Bedingungen in pflegenden und helfenden Berufen demonstriert. „Wir müssen an der gesellschaftlichen Anerkennung arbeiten“, sagte Düber am vergangenen Dienstag im Gespräch mit Marco Warnhoff, Geschäftsführer des Unternehmensverbunds St. Josefs-Stift, Christel Baatz-Kolbe, Geschäftsführerin der Robert- Kümmert-Akademie, und den Organisator*innen des Bündnisses.
In dem rund einstündigen Gespräch im Juliusspital erläuterten Annette Noffz, Leitende Direktorin der Stiftung Bürgerspital, Walter Herberth, Leiter Stiftung Juliusspital, und Johannes Spielmann, Vorstand der Blindeninstitutsstiftung, und Karsten Eck, Krankenhausdirektor der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus, die Forderungen und Ziele der Aktion „Dienst-Tage für Menschen“. Seit September gehen die Bündnispartner*innen jeden Dienstag auf der Juliuspromenade für bessere Bedingungen in der Alten- und Krankenpflege sowie in der Behindertenhilfe auf die Straße.
Zu den Forderungen des Bündnisses, dem sich zahlreiche Einrichtungen aus Würzburg und Umgebung angeschlossen haben, zählen unter anderem eine angemessene Bezahlung, bessere Personalschlüssel und attraktivere Arbeitsbedingungen. Auf Dübers Frage hin, was den Einrichtungen konkret helfen könne, sagte Marco Warnhoff, Geschäftsführer des Unternehmensverbundes St. Josefs-Stift: „Es wäre hilfreich, wenn der gesellschaftliche und mediale Diskurs die Pflege von alten, kranken oder behinderten Menschen nicht permanent negativ darstellen würde.“
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, sei eine öffentliche Diskussion, die junge Menschen vom Berufsbild abschreckt, eher hinderlich: „Wir müssen Wertschätzung schaffen für diese Berufe, die sowohl den Arbeitnehmer*innen als auch den Patient*innen oder Klient*innen so viel geben und in unserer Gesellschaft so wichtig sind.“
Unabdingbar seien auch die notwendigen finanziellen Mittel: „Die Kostenträger können uns kein Personal geben, aber sie können durch eine angemessene Refinanzierung dafür sorgen, dass wir angemessene Personalschlüssel und Hilfsmittel haben – und es nicht zu einer permanenten Überbelastung der Mitarbeiter*innen kommt.“ Dass viele Menschen in pflegenden Berufen nicht bis zur Rente in ihrem Beruf arbeiten würden, sei ein Zeichen, dass dringend etwas passieren müsse.
Christel Baatz-Kolbe, die als Schulleiterin der Dr. Maria-Probst-Schule direkt in die Ausbildung von Heilerziehungspfleger*innen und -pflegehelfer*innen involviert ist, warb für einen stärkeren politischen Einsatz für die sozialen Berufe: „Das politische Engagement für die so genannten MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zeigt, dass mit dem politischen Willen und Engagement viel erreicht werden kann.“
Sozialreferentin Hülya Düber sah es als erforderlich an, die Diskussion parteiübergreifend und auf allen Ebenen zu führen. Sie versprach, sich dafür persönlich einzusetzen und die Forderungen in den verschiedenen Gremien einzubringen.
Text und Bilder: Melissa Hager, St. Josefs-Stift Eisingen e. V.